„… Pauline erhob sich von ihrem Platz und nahm ihren Rucksack aus der Gepäckablage. Beim Aussteigen bedankte sie sich noch einmal bei der Stewardess Susann und verabschiedete sich bei ihr. Es ging eine Treppe hinunter und dann stand Pauline auf dem Beton des Flugplatzes. Es war drückend heiß, der Fußboden unter ihr strahlte die Hitze zurück, die von der Sonne über ihr kam. Das Mädchen hatte das Gefühl, dass ihre Schuhe am Boden festkleben würden. Mit dem ersten Schritt trat sie in etwas Teer und dieser zog beim Anheben des Fußes ein paar Fäden hinterher. „Schnell in das Flughafengebäude“, sagte Tim zu ihr und zeigte auf die Tür. Sie waren höchstens fünf Minuten auf dem Flugfeld gewesen und die Bluse war schon völlig schweißnass. So sollte der Urlaub eigentlich nicht beginnen. Nachdem sie die Koffer geholt hatten, zog sich Pauline um. Jetzt hatte sie eine kurze Hose und ein kurzärmliges Hemd an, statt der langen Hosen und der Bluse vom Flug. Tim hatte an den Koffern gewartet, während sie sich in der Toilette umgezogen hatte. Als sie wieder zurück war, hatte er schon den weiteren Weg erkundet. Pauline setzte die Sonnenbrille und den Strohhut auf und so gingen sie auf den Vorplatz. Dort war es genauso heiß, wie zuvor auf dem Flugplatz. Nur ganz wenig Wind brachte eine leichte Abkühlung. Alle Menschen versuchten gerade, so weit möglich, irgendwo im Schatten zu bleiben, doch Tim ging zielstrebig auf einen der Busse zu, die auf dem Vorplatz standen. Als Pauline davor stand, las sie »Chania« auf einem Schild an der Seite des Busses. …“
Weiter lesen in meinem Kinderbuch „Pauline und der Delfin“ mit ISBN 978-3-7412-9307-8, Altersempfehlung: 8 – 12 Jahre (als Buch für 8,90 Euro und als E-Book für nur 2,49 Euro)
Demnächst erschein meine historische Geschichte „Äskulaps starke Töchter“, darin geht es um den Kampf für die Rechte der Frauen im New York des Jahres 1872 und um den Weg zweier junger Frauen …
„… Fanny stand vor dem Haus und legte den Kopf ins Genick, um das Dach sehen zu können. Die Gasse war schmaler, als das Haus hoch war! Drei Stockwerke hatte dieses Gebäude, die Gasse war höchstens vier Schritte breit und nur wenig Licht fiel bis zu ihnen herunter. In dieser schummrigen Nebenstraße waren einige Menschen unterwegs, aber die meisten waren wohl gerade auf der Arbeit oder sonst wo beschäftigt, denn in dieser verwinkelten Gegend mussten wohl hunderte, wenn nicht sogar tausende, Menschen leben. Das Haus vor ihnen war noch eines der schöneren in diesem Viertel und der bronzene Klopfer an der Tür hatte die Form eines Löwenkopfes. Er war auf Hochglanz poliert und verdeutlichte wohl damit noch mehr den Kontrast zum Hause gegenüber, an dem schon die Farbe von der Tür abblätterte. „Sollen wir?“, fragte Katharina und zeigte auf den Löwen mit dem weit aufgerissenen Maul. Fanny hob den Klopfer an und ließ ihn gegen die Tür fallen. Es dauerte ein paar Minuten, dann öffnete eine ältere Frau, die schon graue Haare bekam. Die Frisur war zu einem strengen Zopf zusammengeflochten, der ihr vorn bis über die Schulter fiel. „Miss Stone und Miss Fraser nehme ich an?“, erkundigte sich die Frau. Fanny nickte. „Fein! Ich bin Miss Sinclair, eure Vermieterin für die nächste Zeit! Bitte kommt doch rein!“, entgegnete die Frau, trat zur Seite und gab ihnen den Weg frei. Der Hauseingang glich einem dunklen Schlauch, es fiel kaum Licht hinein und wenn die Petroleumlampe auf einem Brett an der Seite des Flures nicht gebrannt hätte, dann wäre es vermutlich vollkommen finster darin gewesen. Das war kein Vergleich zu ihrem lichtdurchfluteten Elternhaus in Faribault, mit dem großen Garten dahinter. Langsam gingen sie hinein, die alte Frau schloss die Tür und trat danach zu ihnen. „Hier ist der Aufenthaltsraum, in dem auch das Essen serviert wird“, erklärte sie und zeigte ihnen einen gemütlich eingerichteten Raum, der aber ebenfalls verhältnismäßig dunkel war, oder zumindest in einem unnatürlichen Dämmerlicht vor ihnen lag, da die beiden eigentlich großen Fenster kaum Sonne hereinließen. Durch eine offenstehende Tür war eine Küche zu sehen. „Es gibt täglich abends eine warme Mahlzeit, am Sonntag erhaltet ihr auch mittags etwas zum Essen und da bekommt ihr dann auch Fleisch!“, erklärte Miss Sinclair. Daraufhin nahm sie eine Petroleumlampe von einem der Tische und drehte diese hoch. Der Lichtschein fiel in den Raum und beleuchtete das Interieur noch mehr. „Schön!“, bemerkte Katharina und Fanny stimmte ihr zu, denn der Raum war wirklich behaglich eingerichtet. „Nebenan gibt es noch ein Bad für alle und hier geht es zu den Zimmern!“, erklärte Miss Sinclair und zeigte mit der Lampe zu einer schmalen Stiege, die nach oben führte. Während sie vor ihnen herging, erzählte sie: „Die Toiletten befinden sich auf der halben Treppe!“ Dabei zog sie eine der Türen auf, an denen sie gerade vorbeikamen. Fanny konnte nur einen kurzen Blick hineinwerfen, aber da war nichts Besonderes daran, außer, dass sich die Latrine nicht hinter dem Haus befand, wie es in Minnesota gewesen war. Eine weitere Treppe führte nach oben und sie folgten der älteren Frau. Im obersten Stockwerk betraten sie einen Gang und vor ihnen flutete Licht aus einem Fenster in den Flur. Miss Sinclair zog eine Tür auf und betrat einen kleinen Raum, wie es nach der Anzahl der Türen hier oben wohl vier davon gab. „Und das wird euer Zimmer für die nächste Zeit sein!“, verkündete sie. Katharina betrat ebenfalls den Raum. Fanny blieb an der Tür stehen und schaute hinein, denn mit zwei Personen darin war die Stube bereits gut gefüllt. Auch dieser Wohnbereich war schön eingerichtete und es gab alles, was man brauchte, aber auch nicht viel mehr: Sie sah zwei Betten an der einen Wand, unter der Dachschräge, einen Schrank, einen Tisch und zwei Stühle. An der einen Stirnseite des Raumes, neben der Tür, stand eine kleine Kommode, auf der eine Schüssel und ein Krug abgestellt waren. Ein Spiegel befand sich ebenfalls dort und eine Petroleumlampe für die Nacht. In der Ecke zwischen Kommode und Tür befand sich ein kleiner eiserner Kohleofen, der in der kalten Jahreszeit den Raum und das Waschwasser erwärmen konnte. „Euer Zimmer müsst ihr selber sauber halten. Was ihr hier drin macht, ist eure Sache, solange es leise geschieht und keinen anderen stört, aber wenn ihr den Raum verlasst, dann nur korrekt gekleidet!“, erklärte Miss Sinclair. „Und wenn wir nachts auf die Latrine müssen?“, fragte Fanny. „Da steht ein Nachttopf! Ich will keine von euch im Nachthemd oder Unterkleid vor dieser Tür im Flur sehen. Das hier ist ein ehrbares Haus! Zwei Mädchen habe ich im letzten Monat aus dem Heim werfen müssen, weil sie das, trotz wiederholter Ermahnung, nicht begriffen haben!“, antwortete die alte Frau drohend. „Was ihr in eurem Zimmer macht, das ist mir egal!“, setzte sie noch einmal hinzu und trat auf den Flur hinaus. „Benehmt euch einfach so, wie es einer jungen Dame gebührt! Gottesfürchtig und sittsam! Und ich erwarte auch von euch, dass ihr am Sonntag in die Kirche geht!“, verdeutlichte sie ihre Vorstellungen, jetzt vor der Tür neben ihr stehend. „Ja, Miss Sinclair!“, entgegnete Fanny. Die alte Frau nickte ihr freundlich zu und stieg wieder hinab. Fanny blickte ihr eine Minute nach. Sie hatte nichts zu ihrer Hautfarbe gesagt, aber offenbar war ihr das völlig egal, Hauptsache gottesfürchtig und sittsam, und die Mutter zahlte die Miete regelmäßig. Jetzt betrat auch Fanny den Raum. „Mein Bett ist das am Fenster!“, erklärte sie schnell und legte den Koffer auf die Bettstatt ab. „Meinetwegen“, erwiderte Katharina und öffnete den Schrank. Der war ziemlich geräumig und da würden alle ihre Habseligkeiten locker hineinpassen. Fanny trat derweil zum Fenster, welches sich in einem Erker zum Teil über dem Kopfteil ihres Bettes befand, und schob die Gardinen zur Seite. Das gegenüberliegende Haus war ein Stockwerk niedriger und damit blieb ihr der Blick frei. Sie schaute über die Dächer und es musste hier wohl der Rand von New York sein. Der Westen von Bronck’s Land, wie es Ruth genannt hatte. Drüben, auf der anderen Seite des Harlem Rivers, lag die Hochschule. „Bis zum College hat die Kutsche etwas mehr wie eine halbe Stunde gebraucht. Zu Fuß benötigen wir sicher die doppelte Zeit bis dahin!“, bemerkte Katharina gerade, die hinter sie getreten war und über Fannys Schulter ebenfalls nach Osten sah. „Ruth hat gesagt, wir sollen eine der Fähren über den Harlem River nehmen, da ist es kürzer. Wir sollten die Strecke morgen mal abgehen“, entgegnete Fanny und wandte sich ihrem Koffer zu. „Weißt du eigentlich, wo Ruth wohnt?“, erkundigte sich Katharina bei ihr. „Sie hat mir beschrieben, wo ihr Laden ist. Der befindet sich ganz in der Nähe, nur drei Straßen weiter. Ich habe noch etwa 15 Dollar und damit könnte ich dort einkaufen!“ „Und gelegentlich bei ihr eine Wurst erbetteln. Oder?“, fragte Katharina zurück und musste dabei lachen. „Mal sehen, wir bekommen zwar eine Mahlzeit am Tage, aber mit unseren paar Dollar kommen wir sonst nicht weit!“, erwiderte Fanny. Vorsichtig hob sie ihre Bluse aus dem Koffer und strich die Falten glatt. „Vielleicht macht Miss Sinclair ja auch Frühstück für uns. Zumindest gibt es heute Abend noch etwas Warmes zu essen!“, erklärte Katharina, schob ihren bereits leeren Koffer auf den Schrank und setzte sich auf ihr Bett. „Ich mag das Zimmer! Weiter unten hätten wir sicherlich keine Sonne!“, erklärte Fanny und richtete ihren Blick wieder nach draußen. …“
Weiter lesen in meinem Buch „Äskulaps starke Töchter“ mit ISBN 978-3-7412-8947-7, 356 Seiten, demnächst als Buch für 11,90 Euro und als E-Book für nur 2,49 Euro.
„… Pauline erhob sich von ihrem Platz und nahm ihren Rucksack aus der Gepäckablage. Beim Aussteigen bedankte sie sich noch einmal bei der Stewardess Susann und verabschiedete sich bei ihr. Es ging eine Treppe hinunter und dann stand Pauline auf dem Beton des Flugplatzes. Es war drückend heiß, der Fußboden unter ihr strahlte die Hitze zurück, die von der Sonne über ihr kam. Das Mädchen hatte das Gefühl, dass ihre Schuhe am Boden festkleben würden. Mit dem ersten Schritt trat sie in etwas Teer und dieser zog beim Anheben des Fußes ein paar Fäden hinterher. „Schnell in das Flughafengebäude“, sagte Tim zu ihr und zeigte auf die Tür. Sie waren höchstens fünf Minuten auf dem Flugfeld gewesen und die Bluse war schon völlig schweißnass. So sollte der Urlaub eigentlich nicht beginnen. Nachdem sie die Koffer geholt hatten, zog sich Pauline um. Jetzt hatte sie eine kurze Hose und ein kurzärmliges Hemd an, statt der langen Hosen und der Bluse vom Flug. Tim hatte an den Koffern gewartet, während sie sich in der Toilette umgezogen hatte. Als sie wieder zurück war, hatte er schon den weiteren Weg erkundet. Pauline setzte die Sonnenbrille und den Strohhut auf und so gingen sie auf den Vorplatz. Dort war es genauso heiß, wie zuvor auf dem Flugplatz. Nur ganz wenig Wind brachte eine leichte Abkühlung. Alle Menschen versuchten gerade, so weit möglich, irgendwo im Schatten zu bleiben, doch Tim ging zielstrebig auf einen der Busse zu, die auf dem Vorplatz standen. Als Pauline davor stand, las sie »Chania« auf einem Schild an der Seite des Busses. …“
Weiter lesen in meinem Kinderbuch „Pauline und der Delfin“ mit ISBN 978-3-7412-9307-8, Altersempfehlung: 8 – 12 Jahre, (als Buch für 8,90 Euro und demnächst auch als E-Book für nur 2,49 Euro)
„… Pauline erhob sich von ihrem Platz und nahm ihren Rucksack aus der Gepäckablage. Beim Aussteigen bedankte sie sich noch einmal bei der Stewardess Susann und verabschiedete sich bei ihr. Es ging eine Treppe hinunter und dann stand Pauline auf dem Beton des Flugplatzes. Es war drückend heiß, der Fußboden unter ihr strahlte die Hitze zurück, die von der Sonne über ihr kam. Das Mädchen hatte das Gefühl, dass ihre Schuhe am Boden festkleben würden. Mit dem ersten Schritt trat sie in etwas Teer und dieser zog beim Anheben des Fußes ein paar Fäden hinterher. „Schnell in das Flughafengebäude“, sagte Tim zu ihr und zeigte auf die Tür. Sie waren höchstens fünf Minuten auf dem Flugfeld gewesen und die Bluse war schon völlig schweißnass. So sollte der Urlaub eigentlich nicht beginnen. Nachdem sie die Koffer geholt hatten, zog sich Pauline um. Jetzt hatte sie eine kurze Hose und ein kurzärmliges Hemd an, statt der langen Hosen und der Bluse vom Flug. Tim hatte an den Koffern gewartet, während sie sich in der Toilette umgezogen hatte. Als sie wieder zurück war, hatte er schon den weiteren Weg erkundet. Pauline setzte die Sonnenbrille und den Strohhut auf und so gingen sie auf den Vorplatz. Dort war es genauso heiß, wie zuvor auf dem Flugplatz. Nur ganz wenig Wind brachte eine leichte Abkühlung. Alle Menschen versuchten gerade, so weit möglich, irgendwo im Schatten zu bleiben, doch Tim ging zielstrebig auf einen der Busse zu, die auf dem Vorplatz standen. Als Pauline davor stand, las sie »Chania« auf einem Schild an der Seite des Busses. …“
Weiter lesen demnächst in meinem Kinderbuch „Pauline und der Delfin“ mit ISBN 978-3-7412-9307-8, Altersempfehlung: 8 – 12 Jahre (als Buch für 8,90 Euro und als E-Book für nur 2,49 Euro)
„… Tim hatte seine Schwester aus den Augen verloren. Gerade eben hatte er die Jacke noch auf dem Hang gesehen und nun war sie weg. Verschwunden! Er schaute seinen Vater an, der neben ihm stand und nach unten schaute, aber auch der konnte sie nicht mehr sehen. Jutta stand wie versteinert etwa zwanzig Meter hinter den Beiden und schaute immer noch auf die Stelle, wo ihre Tochter gerade eben noch gestanden hatte und nun Tim und Rolf nebeneinander standen, sowie nach unten schauten.
Rolf brachte den Rest seiner Familie wieder auf den sicheren Weg zurück und lief, nein er rannte, den Weg zur Baude hinauf. Tim und Jutta standen an dem Schild mit dem Drachen darauf und hatten erst jetzt so richtig realisiert, was gerade passiert war. Pauline war weg. In der Baude alarmierte Rolf sofort die Bergwacht. Die Bedienung machte sich schwere Vorwürfe, da sie den Weg vorgeschlagen hatte und saß weinend in der Ecke. Der Wirt der Baude versuchte sie zu trösten.
Die Bergwacht fragte per Funk nach, wo es passiert war und Rolf schilderte die Stelle ganz genau. Bereits nach wenigen Minuten war ein Hubschrauber in der Luft und flog zum Drachenfels. Die Besatzung im Hubschrauber hatte aber nicht viel Hoffnung, dass sie Pauline noch retten konnten. Dort an diesem Felsen waren schon viele Menschen abgestürzt, es ging dort fast fünfhundert Meter in die Tiefe und das überlebte niemand.
Von all dem bekam Pauline nichts mit. Sie hing an den Fingerspitzen über dem dunklen Abgrund. Sie rutschte ab und fiel in die Tiefe. „Jetzt ist alles aus.“ dachte sie noch, bevor sie nach einer, ihr unendlich lang erscheinenden, Zeit in der Tiefe einer Höhle auf etwas Weiches fiel, was ihren Sturz beendete. Sie rollte weiter in der Dunkelheit und stieß mit dem Kopf gegen einen Stein. …“
Weiter lesen in meinem Kinderbuch „Pauline und der Drache“ mit ISBN978-3-7386-1727-6, Altersempfehlung: 8 – 12 Jahre
(als Buch für 7,90 Euro und alsE-Book für nur 2,49 Euro)
„… Peter und die Großmutter schauten nur noch hinterher, wie sie durch die Tür rannte. Diesmal wollte sie mit dem Fahrrad zuerst durch das Dorf und danach zur Wiese fahren. Sie ging hinter das Haus der Großmutter, wo im Schuppen neben den Gartengeräten immer ihr Rad stand. Die Großmutter hatte schon alle Geräte zur Seite geräumt und so fuhr Pauline los.
Im Dorf traf sie zuerst auf Ulrike, die am anderen Ende des Dorfes wohne und in Paulines Alter war. Auch sie war mit dem Fahrrad unterwegs und wollte zum See, um dort am Strand zu baden. Im letzten Urlaub hatte sie beide bei Paulines Großmutter schwimmen gelernt und sie verstanden sich auch sonst ganz gut. Sie verabredeten sich für den Nachmittag am Strand und dann sauste Pauline weiter.
An der kleinen Bäckerei, die einmal Paulines Großvater gehört hatte, als der noch lebte, traf sie auf den Bäcker Hans, der gerade vor seinem Geschäft die Straße fegte. Er bat Pauline in das Geschäft und gab ihr ein paar Stücken leckeren Streuselkuchen mit. Die packte Pauline in den Korb an ihrem Rad und fuhr an der Kirche vorbei den kleinen Feldweg entlang, bis sie wieder an ihrem Garten war.
Neben der verfallenen Scheune legte sie das Rad ins Gras und setzte sich mit dem Kuchen zwischen die bunten Blumen. Mit dem Duft der Blumen in der Nase und den leckeren Kuchen im Bauch schlief sie ein und wurde nach einer Weile durch ein fauchen und schreien wieder wach. „Was war das denn?“ fragte sie sich und lief dem Geräusch hinterher.
Ein großer schwarzer Kater saß an einem Baum und fauchte. Er versuchte mit der Pfote in eine Höhle in dem Baum zu gelangen. „War da etwa ein Vogel drin? Dem muss ich helfen!“ rief Pauline und stürzte sich auf dem Kater. Der drehte sich sofort vom Baum weg und Pauline zu. Er fauchte sie an und sie schrie den Kater an. Der bewegte sich langsam und mit gesträubtem Fell auf sie zu.
…“
weiter lesen in meinem Kinderbuch „Pauline und die Elfe“mit ISBN978-3-7347-3506-6, Altersempfehlung: 8 – 12 Jahre
(als Buch für 7,90 Euro und alsE-Bookfür nur 2,49 Euro)
„… Das Donnerwetter der Mutter war sicher in der ganzen Siedlung zu hören gewesen. Noch jetzt klingelten Aveline die Ohren und dabei war das schon Stunden her. Die beinahe erfolgte Schändung war der Mutter dabei nicht so schlimm vorgekommen, wie das Fehlen der Unterwäsche. Dass sie beinahe nicht mehr lebend nach Hause gekommen wäre, das war wohl Nebensache gewesen. Mutter hätte es offenbar lieber gesehen, sie wäre in Ehre gestorben, als das sie mit nackten Beinen durch das Viertel lief! Nun war es draußen dunkel und Aveline saß am Tisch in der Hütte. Noch zwei weitere Male war sie an dem Tag am Fluss gewesen, um zu waschen. Immer mit einem mulmigen Gefühl in ihrem Bauch dafür aber korrekt gekleidet. Wobei das in der Hitze mehr als lästig gewesen war. Neben ihr lag der Mantel ihres Retters und in den Händen hatte sie ein leinenes Tuch, das sie mit dem Bild eines Löwen bestickte. Im Schein des kleinen Talglichtes schien sich die Raubkatze auf dem Tuch zu bewegen. Schon oft hatte Aveline Tiere auf Tücher gestickt und die Nachbarinnen lobten sie häufig für ihre Fingerfertigkeit, doch dieses Tuch musste etwas ganz Besonderes werden. Der Anhänger an ihrem Halse hatte nun ein neues Band, einen neuen Gürtel hatte Aveline ebenfalls und zum Glück auch noch ihre Unschuld behalten, obwohl die Mutter da anscheinend keinen so großen Wert darauf legte. Hauptsache die Strümpfe waren am Bein! Avelines Blick ging zum Lager der Mutter hinüber, auf das diese sich gerade eben niedergelassen hatte. Selbst in der Nacht trug Mutter das lange leinene Unterkleid bis zum Halse geschlossen. Bei der derzeitigen Hitze in der Hütte hätte sich Aveline auch gern einfach nur nackt unter die Decke gelegt. Es würde sicher erneut bis zum Morgen dauern, bevor sich der Innenraum der Hütte auf angenehme Temperaturen abgekühlt haben würde. Das Strohdach half da nur wenig, wenn die Sonne den ganzen Tag auf die Hüttenwand knallte und ihre Hütte war die einzige in der Siedlung, die zu fast drei Seiten den ganzen Tag Sonne abbekam. An manchen Sommertagen konnte man abends nicht die Hand auf die mit Lehm beschichtete Außenwand legen, ohne sich dabei eine Verbrennung zu holen. Mutter begann zu schnarchen und die Handarbeit fing wieder Avelines Aufmerksamkeit ein. Sorgsam, Stich für Stich, nahm die Raubkatze langsam Gestalt an. Sie setzte die Stiche besonders eng und daher dauerte es auch etwas länger, bis das etwa Handtellergroße Tier auf einer Ecke des Tuches so abgebildet war, wie es sich Aveline vorgestellt hatte. Groß, kräftig, auf den Hinterbeinen stehend und mit weit aufgerissenem Maul. Vermutlich so, wie der Ritter es mögen würde. Und so, wie der Mann um sie, oder für sie, gekämpft hatte. Mit dem Bild des Löwen vor Augen holte sie sich die Momente des Kampfes nochmals vor ihren Geist. Sie sah, wie der Ritter mit wehendem Mantel und nur mit seinen Fäusten die beiden Räuber bezwungen und getötete hatte. In den Mantel gehüllt, der nun neben ihr lag und dessen Stoff ihre Finger gerade versonnen streichelten. Und wie vornehm der Ritter sie behandelt hatte! Nicht so, wie es die Knechte hier manchmal taten. Natürlich herrschte ein rauer Ton in der Siedlung. Beschimpfungen, Beleidigungen und obszöne Schmähungen waren an der Tagesordnung, aber das andere gefiel ihr viel besser. Versonnen zog sie das Tüchlein an ihre Brust. Da sie am nächsten Tag sowieso die Wäsche in die Kommende der Templer bringen musste, würde sie dabei auch die gerade eben fertig gestellte Stickerei mitnehmen. Was würde der Empfänger wohl dazu sagen? Kuno von Bärenberg! Der Name flog immer wieder durch ihren Kopf. Ein adliger Ritter und hochgeborener Herr. Würde er das Tuch überhaupt annehmen? Sicherlich war es für ihn nur eine kleine Gabe. Eine Nichtigkeit, doch Aveline legte ihre ganze Liebe in diese Arbeit. Bei den Gedanken an seinen fremdländischen Namen und seine Gestalt zog ein Kribbeln durch ihren Bauch. Ein Lächeln legte sich um ihren Mund. Kuno von Bärenberg. Das klang so himmlisch. Allerdings war er ein hoher Herr. Das konnte nichts werden! Es würde eine Schwärmerei bleiben. Da Aveline jeden Tag mit den Tempelrittern und deren Knechten zu tun hatte, wusste sie auch gut Bescheid, wie es bei den Männern dort in der Kommende zuging. Aveline hob ihren Blick zur Tür. Hatte der Ritter nicht eigentlich schon gegen das 70. Gebot des Ordens verstoßen? „Die Brüder sollen ihre Aufmerksamkeit nicht auf das Angesicht von Frauen richten“, stand dort und sie hatte ihm nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihre Brüste gezeigt. Und ihren nackten Schoß, wie ihr gerade siedend heiß durch den Kopf schoss. In ihrer gesamten Nacktheit hatte sie vor ihm gestanden. Seufzend erhob sie sich von dem Hocker, drückte ihren Rücken durch und streckte sich. Es würde eine kurze Nacht werden, wenn sie überhaupt schlafen könnte. Noch waren ihre Gedanken völlig durcheinander. Das Licht des Mondes lockte sie vor die Hütte. Die schmutzige Gasse des Tages war in ein silbernes Licht getaucht und hatte dieselbe Farbe, wie auch der kleine Anhänger um ihren Hals. Alles war in Silber gefasst. Stille war draußen und es war angenehm. Der kühle Wind der Nacht hatte die Hitze des Tages vertrieben. Zumindest vor der Hütte. Nun betrachtete sie ihr Werk auf dem Tuch. Auch der Löwe schien zu leuchten. Von dem Tuch glitt ihr Blick die Gasse entlang zur Umzäunung der Kommende. Irgendwo dort hinten schlief ihr Retter gerade. Vielleicht wäre ein Dankgebet auch für ihn nicht schlecht. Zusätzlich zu dem Tuch. Irgendwie kamen ihre Gedanken von dem Mann nicht mehr los und trotzdem musste sie ihn aus ihrem Kopf bekommen. Er war ein Tempelritter und stand weit über ihr. Und er sollte keuch wie ein Mönch leben. Wie ein Löwe hatte er um sie gekämpft. War sie seine Löwin? Das Kribbeln in ihrem Bauch rutschte eine Etage tiefer und fing sich in ihrem Schoß. Im Moment hatte sie völlig unkeusche Gedanken in sich, da war sie keine Löwin. Sie fühlte sich eher wie eine rollige Katze, die sich nach dem Kater sehnte. Wo kamen diese Empfindungen auf einmal her? Hatte der Mond sie ihr in den Kopf gelegt? Fragend richtete sie ihren Blick auf die fast halbe Scheibe am Nachthimmel, die gerade versinken wollte. Mit jedem Augenblick, den sie länger in das Silberlicht starrte, verstärkte sich das Gefühl in ihr. Aveline musste zurück in die Hütte, bevor sie diese Empfindung überwältigen würde! Mit Mühe riss sie sich von dem Licht los und ging in die Wärme der Behausung zurück. Was war das gewesen? Das war unzüchtig! Niemals durfte sie auch nur so etwas denken! Sorgfältig legte Aveline das Tuch zusammen, kniete sich in die Ecke und begann vor dem kleinen Kreuz das Vater-Unser. Danach streifte sie sich das Kleid über den Kopf, faltete die Strümpfe sorgsam auf dem Hocker zusammen und legte sich im Unterkleid zur Mutter auf ihr Lager. Ihr Körper war hier, ihre Gedanken in der Kommende. Und sie bekam sie einfach nicht zurück! Wenn sie die Augen schloss, dann sah sie den Mann vor sich. Da war mehr als Dankbarkeit in ihr, aber im Angesicht ihrer Situation war dies völlig nutzlos. …“
Weiter lesen in meinem Buch „Die Braut des Templers“ mit ISBN 978-3-7534-4502-1 als Buch für 9,90 Euro und auch als E-Book für nur 2,49 Euro.
312 spannende Seiten mit Abenteuern aus der Zeit des Dresdener Barocks.
„… Zwei Soldaten spannten ihre Pferde an und setzten sich auf den Kutschbock. Harald sah die Frau an „Ich muss meine Schwester finden“, sagte sie, „So?“, fragte er und zeigte auf den Mantel, unter dem sie ja nackt war. Sie schüttelte den Kopf und öffnete die Truhe, die hinten an der Kutsche angebracht war. Sie kramte ein paar Sachen heraus und sagte dann „Könnt ihr euch mal alle umdrehen?“ was auch alle Soldaten machten. Sie bildeten einen Kreis um die Frau, wobei sie mit dem Rücken zu ihr standen und so das Umziehen der Gräfin verdeckten. Harald konnte aus dem Augenwinkel ein paar Blicke erhaschen, aber er hatte sie ja schon im Wald im Evaskostüm gesehen.
Wenig später war sie umgezogen und fragte „Wer gibt mir sein Pferd?“ auf ein Zeichen des Offiziers brachte einer der Männer, ein Diener aus seinem Schloss, sein Pferd. „Haben sie Hunger, Gräfin?“, fragte der Offizier und gab der nickenden Frau etwas Brot und Wein. Die zwei Soldaten sowie der andere Diener würden die Kutsche und den verletzten Hund nach Dresden bringen. Harald besah sich diese kleine Truppe. Es blieben noch siebzehn Soldaten, die zusammen mit ihm, seinem Diener Georg und der Gräfin die Verfolgung der Räuber übernehmen würden. Nachdem sie fertig gegessen hatte, zog die Frau die Pistolen aus dem Sattelholster und es sah so aus, als wüsste sie, was sie da tat. Vermutlich war es nicht das erste Mal für sie, dass sie Waffen in der Hand hatte. Auch, wenn sie sich vielleicht noch nicht so richtig daran erinnern konnte. Kurze Zeit später steckten die geladenen Pistolen wieder vor dem Sattel in den beiden Taschen. „Können wir?“, fragte die Frau und die Soldaten saßen auf. Die beiden toten Kutscher waren von den Soldaten schnell beerdigt worden.
Georg half zuerst der Gräfin und dann ihm auf das Pferd, dann saß der Diener auch auf und spornte die zwei Hunde zur Suche an. Aber rund um die Kutsche war alles zertrampelt. Keiner der Hunde konnte hier eine Spur finden. Georg ritt mit den Tieren in beide Richtungen und hatte etwas später eine Spur gefunden. Sie führte den Waldweg wieder zurück und nun brachen alle auf. Georg und die Hunde führten die Truppe an. Den Schluss bildete die Kutsche, die auf der Straße dann nach Dresden abbiegen würde. Die Gräfin und er blieben in der Mitte der Soldaten. Er sah ihr an, dass sie immer noch versuchte, sich an alles zu erinnern, daher zeigte er Anna noch einmal das Medaillon mit dem Bild der Schwester. In dem blanken Feld daneben konnte sich die Gräfin im Spiegel sehen und vielleicht würde ihr das mehr helfen. …“
„… Eines Abends erhielt sie eine Einladung von einer feinen Dame zu einem Maskenball. Der ein paar Tage später stattfinden sollte. Eigentlich war das ein Ball wie jeder andere auch, nur eben mit Masken, aber wer wollte, der konnte auch eine Verkleidung wählen. Anna überlegte, welche Verkleidung wohl am besten zu ihr passen würde und ihr Blick fiel auf eine der Skulpturen in dem Saal. Es war eine griechische Göttin und vielleicht konnte sie auch so etwas tragen. Es war zwar etwas gewagter, aber es war ja ein Maskenball.
Daher stand sie am nächsten Tag eher auf und fuhr zu einem Geschäft mit Schneiderei am Markt, wo sie sich die Maße für das Kleid abnehmen ließ. Muster dafür gab es ja genug. Überall standen die Figuren herum, sogar direkt vor dem Geschäft auf dem Markt. An einem kleinen Brunnen stand eine Gruppe von marmornen Göttinnen. Sie wollte nur die kleine Änderung, dass sie nicht, wie die Statuen, barbusig sein wollte, sondern der Ausschnitt noch das wesentliche verdecken sollte. Die Schneiderin machte sich sofort an das Werk und schon am nächsten Tag konnte Anna das Kleid abholen. Es war ein weißer, luftiger Hauch von nicht viel Stoff. War es vielleicht doch zu gewagt gewesen und nicht so gut gewählt? Doch sie hatte sich entschieden es zu tragen. Der Stoff floss nur so um ihren Körper und ihre Figur wurde darin besonders gut betont.
Der Ball begann und es war zum Glück warm genug. Wie eine Göttin fühlte sie sich auch und jeder versuchte mit ihr in ein Gespräch zu kommen. Ob das daran lag, dass sie nur dieses dünne Kleid auf der nackten Haut trug, konnte sie nicht sagen, aber fast alle Männer wollten mit ihr tanzen. Mitten unter den Gästen sah Anna einen besonders großen Mann. Er näherte sich ihr und sie sah, dass er als Sonnengott verkleidet war. Nur einer hier konnte sich so etwas erlauben und als der Mann vor ihr stand, machte sie einen besonders tiefen Knicks. Dass der Mann damit einen besonderen Einblick auf ihre Oberweite bekam, nahm sie dabei gern in Kauf. Sie sagte „Majestät.“ und der Kurfürst, denn um niemanden sonst handelte es sich, nickte ihr wohlwollend zu. …“
„… In dem Saal waren nur einige Menschen anwesend. Der Richter, sein Schreiber, ein paar Soldaten, der angeklagte Räuber und ein paar Menschen, von deren Funktion Sofie keine Ahnung hatte. Der Prozess begann wie erwartet, der Räuber, Hans wie er sich nannte, stritt alles ab, was mit Raub und Mord zu tun hatte. Die Aussage von Sofie war da auch nicht wirklich hilfreicher. Jedes Mal, wenn Sofie den Mann ansah, lächelte dieser. Vermutlich rechnete er im Kopf schon die zu zahlende Geldstrafe aus, denn bei der würde es vermutlich bleiben. Auch die tränenreiche Schilderung ihrer Todesangst unter dem Baum ließ den Richter nicht wirklich weich werden und für sie stimmen.
So standen sie nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Der Räuber und sein Opfer. Frech grinste er ihr in ihr Gesicht und Sofies Hals zog sich zusammen, so als ob die Schlinge noch darum gewesen wäre. Wenn ihnen nichts Besseres einfiel, so würde das Urteil wohl nicht zu ihren Gunsten ausfallen.
Sie blickte Harald von der Seite aus an, doch an seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass auch er am Ende seiner Ratschläge war. Am Abend des Tages verkündete der Richter, dass er am nächsten Tag das Urteil fällen würde und ließ den Räuber wieder in das Gefängnis zurückbringen. Zu Sofies Entsetzen nun schon ohne Ketten. Das ließ nichts Gutes hoffen.
Verzweifelt flehte sie zu Gott, dass er ihr helfen möge. Dann machte sie sich zusammen mit Harald auf den Weg nach Hause. …“
Weiter lesen in meinem Buch „Anna und der Kurfürst“ mit ISBN 978-3-7448-8200-2, 312 spannende Seiten als Buch für 9,90 Euro und als E-Book für nur 2,49 Euro.
„… Stunden später waren dann alle in den Betten verschwunden. Alle bis auf Heinrich, sie und die Herrin von Maria. Heinrich hatte ja eigentlich hier kein Bett, denn als Vorarbeiter hatte er ein Zimmer in dem Haus, in dem die Ingenieure und Meister der Maschinenbaufirma Hartmann wohnten. Und hier waren alle Betten belegt. Das von Fritz sogar doppelt. Es störte sie nicht, dass sich die beiden unmittelbar hinter ihr liebten.
So saßen sie leise erzählend zu dritt im Schein von einem rußenden Licht an dem Kopfende des Tisches. Unmittelbar hinter ihr waren die beiden Mädchen eingeschlafen und sie stand auf, als der Löffel scheppernd zu Boden fiel, den Carola aus der Hand verloren hatte. Keine der beiden war davon wach geworden. Mit Heinrichs Hilfe legte sie ihre beiden Töchter in das Bett nach oben und auch dabei wachten sie nicht auf. Sie waren viel zu müde durch die Arbeit in der Tuchmanufaktur.
Als sie wieder am Tisch saß, zeigte die Herrin auf die beiden schlafenden Kinder und noch bevor sie etwas fragen konnte, erzählte Regina „Ja! Ich weiß! Sie sollten zur Schule gehen. Aber ich bin auf die Münzen angewiesen, die sie in der Tuchfabrik bekommen. Vier Groschen im Monat, aber es hilft nichts!“ „In welcher Fabrik?“, fragte die Frau nach und Regina nannte den Namen. Betreten schwieg die Frau, dann sagte sie „Die gehört meinem Vater.“ Nun sah Regina sie mit anderen, strengeren Augen an.
„Und sie bekommen wirklich nur vier Groschen?“, fragte die Frau, als ob sie es nicht besser wissen würde. „Ja! Aber zusammen. Nicht jede!“, erwiderte Regina fast trotzig. „Das ist doch aber viel zu wenig für diese schwere Arbeit“, sagte die fremde Frau und das konnte Regina nur nickend bestätigen. Dann begann sie von der Not zu erzählen, der sie hier alle ausgesetzt waren. Zum Schluss sagte sie nur noch verbittert „Und dann müssen wir uns auch noch prostituieren, damit noch eine Münze mehr rausspringt!“ „Deshalb Elfriede?“, fragte die Frau und Regina konnte nur noch zustimmen. „Deshalb ist sie das Leben und nicht der Tod. Ohne sie würden viele Frauen bei den Geburten sterben oder danach mit den vielen Kindern verhungern“, erklärte Regina verbittert.
„Gehst du auch zu ihr?“, wollte die Frau wissen und Regina konnte nur antworten, „Natürlich. Es reicht gerade mal so für die Beiden.“ Dabei zeigte sie nach oben auf das Bett. „Du bietest hier also nicht nur Bett, Unterkunft und Essen an?“, fragte nun die Frau, aber das hatte sie ihr doch schon gesagt. So konnte sie nur noch einmal nicken. „Ich muss mich auch selbst verkaufen. Es bleibt sonst nicht genug am Ende des Monats übrig.“ „Und das, was du damit verdienst, das trägst du dann zu Elfriede?“, fragte sie nach und Regina überschlug im Gedanken. Dann setzte sie hinzu „Etwa die Hälfte davon!“
„Das ist ungerecht!“, antwortet die fremde Frau. Maria stand aus dem Bett auf, zog sich ihr Unterhemd über und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Mit nackten Beinen und einer dünnen Decke um die Schultern saß sie bei ihrer Herrin. „Kann ich einen Malzkaffee haben?“, fragte sie und sah über die Schulter zu ihrem schlafenden Freund. Regina füllte die Tassen und auch die Herrin griff nach einem der Becher. Nun herrschte betretenes Schweigen und erst sehr viel später sagte die Herrin von Maria „Ihr verkauft hier nicht nur eure Körper. Ihr verkauft auch eure Seelen!“
„Das ist das Los der Frauen!“, erklärte Maria, noch bevor Regina es sagen konnte. So blieb ihr nur übrig dem Gesagten zuzustimmen. Von draußen fiel der erste helle Schein durch die verschmierten Fenster zu ihnen herein. Im Raum wurde es langsam heller und die ersten Schläfer erwachten.
Maria legte die Decke zurück, zog sich wieder an und Heinrich bot den beiden Frauen an, sie aus dem Viertel zu begleiten. Zur Verabschiedung gab die Herrin ihr die Hand und dann legte die Frau noch zwei silberne Taler in ihre Hand. Regina sah die großen Münzen staunend an. „Das kann ich nicht annehmen!“, sagte sie und wollte sie zurückgeben, doch die Frau zog ihre Hand zurück. „Doch, du musst es sogar!“, sagte sie und zum Dank umarmte Regina die Frau, auch wenn sie wegen der Zugehörigkeit der Frau zur Familie des Ausbeuters ihrer Kinder immer noch etwas voreingenommen ihr gegenüber war. …“
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„… Mitten im Gottesdienst gab es einen gewaltigen Knall und alle sprangen von ihren Bänken auf. Von hinten rief einer „Die Osmanen haben den Dom mit ein paar Kanonenkugeln beschossen, doch das Haus Gottes hat den Heiden widerstanden.“ „Preisen wir Gott!“, rief der Pfarrer von vorn und alle brachen in Jubel aus.
Als die Kirchenglocken das Ende des Gottesdienstes verkündeten, strömten alle aus dem Haus. „Ich muss noch zum Rat“, sagte Sebastian. „Ich muss zu meiner Kanone“, erklärte Hans und beide Männer ließen Arika vor dem Dom stehen. Kurz sah sie nach oben und bemerkte, dass das Dach des Südturmes des Domes doch etwas schwerer beschädigt war. Dann sah sie auf den großen Platz. Alles ging seinen gewohnten Gang. Unschlüssig stand sie da. Was sollte sie nun tun? Noch auf den Markt gehen?
Arika erkannte die Nachbarin, die nach ihr den Dom verließ. Ein kleiner Schwatz mit der Frau war nun möglich und zusammen gingen die beiden Frauen zurück zu ihren Häusern. Dort holte Arika den Schlüssel aus dem Beutel und betrat das Haus. Ein Sonntag ohne Mann! Schweigend ging sie zur Küche und sah die Wanne in der Ecke stehen. Dabei musste sie wieder an Hans und seine Hände denken. Die gerade erst verschwundene Gänsehaut kam zurück. Das durfte nicht sein! Sebastian durfte nie erfahren, wie sie im Moment für Hans fühlte. In der Mitte des Raumes stehend horchte sie in das Haus. Es war Stille! Nur im Stall war das Vieh zu hören.
Gedankenverloren strich sie mit den Fingern über den Rand der Wanne. Diese Empfindung hatte sie noch nie gehabt und die würde sie auch nie wieder empfinden dürfen. Erneut konnte sie die Hände von Hans auf ihrem Rücken spüren und auch die Gänsehaut kam zurück. Diesmal aber zog sie sich über ihren ganzen Körper. Jedes Härchen stellte sich auf. Arika kniff sich in den Arm und der Schmerz riss sie von diesem Gedanken los. Suchend blickte sie sich um. Alles war gemacht. Nichts blieb noch zu tun. Doch wenn sie nichts tat, so würden diese verbotenen Gedanken immer und immer wieder zu ihr zurückkommen. Sie musste sich mit etwas ablenken, nur mit was?
Arika war alleine im Hause. Was sollte sie tun? Dann fiel ihr erleichtert ein, dass das Heu noch aus der Scheune heruntergeholt und zu den Tieren gebracht werden musste. Schnell ging sie durch den Stall in den Hof und öffnete die Scheune. Es war halbdunkel in dem Raum und sie brauchte einen Moment, um sich darin zu orientieren. Links stand die Leiter und dorthin ging sie. Stufe für Stufe stieg sie hinauf und griff in das Heu. Von dort warf sie es hinter sich und hinab, bis sie vermutlich genug davon hatte.
Danach stieg sie wieder hinab und ging zu dem Haufen in der Mitte des Raumes. Überraschend umklammerten sie zwei Hände um die Hüfte und sie fuhr erschrocken mit einem leisen Schrei herum. „Hans!“, entfuhr es ihr. Ihre Augen trafen sich und dann küsste er sie. Erschrocken zuckte sie zurück. „Was machst du da? Das dürfen wir nicht!“, sagte sie und löste sich aus seiner Umklammerung. Doch er kam ihr hinterher.
Wieder küsste er sie und wieder ging sie einen Schritt zurück. „Dein Vater schlägt mich tot und dich auch“, sagte sie, doch Arika spürte, wie der Widerstand in ihr zusammenbrach. Die mühsam verdrängte Gänsehaut war wieder da. Es kribbelte auf ihrem ganzen Körper. Dieses Kribbeln verscheuchte den letzten Gedanken aus ihrem Kopf. Ein neuer Kuss folgte und sie fiel rückwärts in das Heu.
Hans fiel hinter ihr her und küsste sie wieder. Schon lange hatte sie es aufgegeben, sich zu wehren. Gegen Gefühle konnte man nicht ankämpfen. Ihre Lippen trafen die seinen. Immer länger wurde der Kuss, dann streifte Arika Kleid und Unterkleid bis zur Hüfte hoch. Sie winkelte ihre Knie an, während er mit fahrigen Fingern versuchte seine Hose zu öffnen. …“
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