Zitat 31.03.2024

„Gib dich keinen Spekulationen hin. Was alle Dinge und Formen von Gut und Böse anbetrifft – spekuliere nicht über sie. Dinge, die vorbei sind, sind vorbei. Spekuliere nicht über sie.“

Hui Hai

Quelle: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3282000766/zenguide-21

Meine romantische Erzählung „Mit Sicherheit Liebe“

„… Es war einer jener unerträglich langen Tage im Büro gewesen, mit viel Schreibtischarbeit. Ermüdend und nicht wirklich erbaulich. Er war doch in diese Firma gegangen, um da neues zu entwickeln. Momentan verwaltete er nur das alte System seiner Vorgänger.
Gegenwärtig bremste ihn wohl alles irgendwie aus und der Gehstock, den ihm der Arzt gegeben hatte, war auch nicht wirklich so toll, allerdings hatte der Arzt darauf bestanden und Chris wollte keine Verschlimmerung riskieren.
Gerade eben war er nach Hause gehinkt und musste feststellen, dass auch noch das Bier alle war, doch für den Einkauf war er derzeit viel zu schlecht gelaunt.
Zum Glück gab es nebenan die kleine Bar, wo man schnell noch ein Bier trinken konnte und die Preise dort waren auch noch relativ moderat.
Er zog sich um, ließ den Krückstock zurück und ging nach unten.
Wie jeden Abend war das kleine Lokal gut besucht. Selbst davor waren fast alle Tische besetzt und das war wohl auch dem ziemlich warmen Abend zu verdanken.
Ein Tisch war noch völlig frei, aber der befand sich auch direkt an der Tür, wo jeder rein und herauswollte. Damit war das eigentlich der ungemütlichste Platz, aber für sein Bier und das Grübeln gewissermaßen genau der richtige Ort.
Mit der Flasche in der Hand dachte er darüber nach, was er in Zukunft anders machen wollte.
Was hielt ihn eigentlich in dieser Stadt?
Natürlich gab es hier viele kleine Start-ups, bei denen er als Freelancer unterkommen und gutes Geld verdienen konnte.
Und selbstverständlich war hier auch die Wohnung, die ihn immer an die guten Jahre mit der Mutter erinnerte.
Er seufzte und erhob sich, um sich ein neues Getränk zu holen, als er mit einer jungen Frau zusammenprallte.
Sie hatte einen Becher in der Hand, der jetzt allerdings leer war, denn die sicherlich heiße Flüssigkeit durchweichte soeben ihre Bluse.
„Oh, entschuldige! Ich habe dich gar nicht gesehen!“, stammelte er.
Sie blickte auf den Fleck herab und sah dabei ziemlich leidend aus. Vermutlich brannte das sehr stark und sie wollte sich das bloß nicht anmerken lassen.
Letztendlich hielt sie sich dann aber doch das durchnässte und jetzt dunkelbraune Kleidungsstück etwas von der Haut ab und wedelte sich mit der anderen Hand Kühlung zu.
Die Frau war ziemlich hübsch, etwa einen Kopf kleiner als er, hatte kurze schwarze Haare und trug nur wenig Schminke im Gesicht.
Es sah sehr natürlich aus und nicht so, wie bei den meisten anderen Frauen hier. Die Augen hatte sie besonders betont, braun und groß waren sie, wie die eines Rehs im Wald.
Irgendwie faszinierte ihn dieser Blick und wie ein Blitz durchzuckte ihn dieser Gesichtsausdruck.
Obwohl er sich bisher nie für Frauen interessiert hatte, umfing ihn jetzt ihre Ausstrahlung. Eventuell war das seinen bisherigen Überlegungen geschuldet und der Tatsache, dass er sich ja sowieso für Frauen öffnen wollte.
Tage zuvor hätte er sie womöglich gar nicht bemerkt, doch jetzt war alles anders und auch diese Überlegungen führten augenblicklich zu der Entscheidung, dass er sein Versehen unbedingt wiedergutmachen musste.
Eine Entschuldigung alleine reichte da ganz sicher nicht aus.
„Ich wohne gleich gegenüber. Ich könnte dir ein T-Shirt von mir geben und die Bluse reinigen lassen!“, erklärte er und zeigte mit der Hand auf sein Haus.
Sie schien zu überlegen, ob sie ihm wohl trauen könnte.
„Bitte, ich möchte meinen Fehler wieder ausbügeln“, forderte er sie auf.
Schließlich stimmte sie zu, nahm ihren Rucksack und folgte ihm.
„Übrigens heiße ich Chris“, erklärte er und hielt ihr die Haustür auf.
„Nele“, antwortete sie und trat in den Flur.
Das Gelächter der anderen Besucher des Lokals und der Lärm der Straßen blieben vor der Tür und abermals konnte er nicht umhin, sie zu betrachten, denn diese Frau hatte schon etwas!
„Ich wohne übrigens alleine“, sagte er zu ihr, als er vor ihr die Treppe zu seiner Wohnung nach oben stieg.
„Die anderen Frauen in dem Restaurant wissen ja jetzt, dass ich mit dir mitgegangen bin und da waren sicher einige darunter, die gerade gern mit mir tauschen würden“, entgegnete sie mit einem ziemlich kessen Augenzwinkern.
Diese freche Antwort imponierte ihm irgendwie.
Doch sollte er sie wirklich in seine Burg lassen?
Allerdings konnte sie sich ja auch nicht im Hausflur umziehen!
„Nach meiner Mutter bist du übrigens die erste Frau hier drin“, setzte er hinzu, als er den Schlüssel aus der Tasche holte.
„Soll ich da jetzt geehrt oder erschrocken darüber sein?“, witzelte sie nur.
Die Kleine hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren und das faszinierte ihn immer mehr.
In der Wohnung angekommen, forderte er sie auf: „Zieh bitte deine Bluse aus.“
Sie hielt den Kopf etwas schief und der Schalk blitzte erneut aus ihren Augen.
„Ok, du kannst dich im Bad umziehen. Ich hole das Shirt“, erklärte er deshalb schnell und zeigte ihr den Weg.
Dann kramte er ein Bandshirt aus dem Schrank und ging damit zum Bad.
Er klopfte und sie schob die Tür einen Spalt weit auf.
Sie tauschten die Kleidungsstücke und er lief mit der Bluse zur Waschmaschine zurück.
Diese kurze Übergabe hatte ihn auch wieder überrascht, denn sie hatte ihm ohne Scheu einfach halbnackt die Tür geöffnet.
Zwar hatte sie ihm dabei nicht viel von sich gezeigt, aber sie hätte ja auch durch die geschlossene Tür sagen können: „Hänge es einfach draußen dran!“
Und erneut musste er daran denken, dass sie eigentlich die erste Frau war, die diese Räume betrat.
Irgendwie erinnerte sie ihn an seine Mutter, die war auch so souverän und selbstbewusst gewesen.
Aus irgendeinem Grund hatte er momentan das Gefühl, sie schon ewig zu kennen.
Wo kam das her?
Mit ihrem Kleidungsstück in der Hand stand er vor der Waschmaschine und war kurz davor, daran zu riechen, dann verwarf er den Gedanken, ihren Duft zu atmen.
Schnell kontrollierte er das Etikett und steckte ihre Kleidung in die Maschine: 30°, Buntwäsche im Kurzprogramm.
Die Waschmaschine lief los und damit mussten sie ja jetzt nur noch die Adressen tauschen, um ihr die Bluse zurückgeben zu können.
Oder sollten sie einen Termin für die Übergabe ausmachen?
Für einen Moment befürchtete er schon, dass sie einfach nach dem Wechsel der Sachen gegangen war, denn schließlich wusste sie ja jetzt, wo er wohnte, doch sie stand in der Stube vor dem großen Bücherschrank.
„Möchtest du Kaffee oder Tee?“, frage er sie einfach, um die Gelegenheit zu bekommen, sie etwas näher kennenzulernen. …“

Weiter lesen in meinem Buch „Mit Sicherheit Liebe“ mit ISBN 978-3-7583-0113-1, 232 Seiten, als Buch für 9,90 Euro und als E-Book für nur 2,49 Euro.

Alle Informationen immer unter http://romantik.goeritz-netz.de/27.html

Zitat 30.03.2024

„Des Weiteren sind auch böse Menschen nicht des Buddha-Geistes beraubt; sie brauchen sich nur zu besinnen und zum Buddha-Geist zurückzukehren, und schon leben sie im Ungeborenen.“

Bankei

Quelle: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3502640505/zenguide-21

Zitat 29.03.2024

„Gehend, sitzend, stehend oder liegend, was du auch immer tust, und zu jeder Zeit, übe dich ohne Unterbrechung!“

Hui Hai

Quelle: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3282000766/zenguide-21

Zitat 28.03.2024

„Um ein gutes Gefäß zu werden, dürft ihr euch vor allem von keinem Menschen aus der Fassung bringen lassen. Egal, wohin ihr kommt, seid euer eigener Meister, und wo ihr steht, steht aufrecht.“

Linji

Quelle: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/325001060X/zenguide-21

Meine historische Erzählung „Anna und der Kurfürst“

312 spannende Seiten mit Abenteuern aus der Zeit des Dresdener Barocks.

„… Zwei Soldaten spannten ihre Pferde an und setzten sich auf den Kutschbock. Harald sah die Frau an „Ich muss meine Schwester finden“, sagte sie, „So?“, fragte er und zeigte auf den Mantel, unter dem sie ja nackt war. Sie schüttelte den Kopf und öffnete die Truhe, die hinten an der Kutsche angebracht war. Sie kramte ein paar Sachen heraus und sagte dann „Könnt ihr euch mal alle umdrehen?“ was auch alle Soldaten machten. Sie bildeten einen Kreis um die Frau, wobei sie mit dem Rücken zu ihr standen und so das Umziehen der Gräfin verdeckten. Harald konnte aus dem Augenwinkel ein paar Blicke erhaschen, aber er hatte sie ja schon im Wald im Evaskostüm gesehen.

Wenig später war sie umgezogen und fragte „Wer gibt mir sein Pferd?“ auf ein Zeichen des Offiziers brachte einer der Männer, ein Diener aus seinem Schloss, sein Pferd. „Haben sie Hunger, Gräfin?“, fragte der Offizier und gab der nickenden Frau etwas Brot und Wein. Die zwei Soldaten sowie der andere Diener würden die Kutsche und den verletzten Hund nach Dresden bringen. Harald besah sich diese kleine Truppe. Es blieben noch siebzehn Soldaten, die zusammen mit ihm, seinem Diener Georg und der Gräfin die Verfolgung der Räuber übernehmen würden. Nachdem sie fertig gegessen hatte, zog die Frau die Pistolen aus dem Sattelholster und es sah so aus, als wüsste sie, was sie da tat. Vermutlich war es nicht das erste Mal für sie, dass sie Waffen in der Hand hatte. Auch, wenn sie sich vielleicht noch nicht so richtig daran erinnern konnte. Kurze Zeit später steckten die geladenen Pistolen wieder vor dem Sattel in den beiden Taschen. „Können wir?“, fragte die Frau und die Soldaten saßen auf. Die beiden toten Kutscher waren von den Soldaten schnell beerdigt worden.

Georg half zuerst der Gräfin und dann ihm auf das Pferd, dann saß der Diener auch auf und spornte die zwei Hunde zur Suche an. Aber rund um die Kutsche war alles zertrampelt. Keiner der Hunde konnte hier eine Spur finden. Georg ritt mit den Tieren in beide Richtungen und hatte etwas später eine Spur gefunden. Sie führte den Waldweg wieder zurück und nun brachen alle auf. Georg und die Hunde führten die Truppe an. Den Schluss bildete die Kutsche, die auf der Straße dann nach Dresden abbiegen würde. Die Gräfin und er blieben in der Mitte der Soldaten. Er sah ihr an, dass sie immer noch versuchte, sich an alles zu erinnern, daher zeigte er Anna noch einmal das Medaillon mit dem Bild der Schwester. In dem blanken Feld daneben konnte sich die Gräfin im Spiegel sehen und vielleicht würde ihr das mehr helfen. …“

„… Eines Abends erhielt sie eine Einladung von einer feinen Dame zu einem Maskenball. Der ein paar Tage später stattfinden sollte. Eigentlich war das ein Ball wie jeder andere auch, nur eben mit Masken, aber wer wollte, der konnte auch eine Verkleidung wählen. Anna überlegte, welche Verkleidung wohl am besten zu ihr passen würde und ihr Blick fiel auf eine der Skulpturen in dem Saal. Es war eine griechische Göttin und vielleicht konnte sie auch so etwas tragen. Es war zwar etwas gewagter, aber es war ja ein Maskenball.

Daher stand sie am nächsten Tag eher auf und fuhr zu einem Geschäft mit Schneiderei am Markt, wo sie sich die Maße für das Kleid abnehmen ließ. Muster dafür gab es ja genug. Überall standen die Figuren herum, sogar direkt vor dem Geschäft auf dem Markt. An einem kleinen Brunnen stand eine Gruppe von marmornen Göttinnen. Sie wollte nur die kleine Änderung, dass sie nicht, wie die Statuen, barbusig sein wollte, sondern der Ausschnitt noch das wesentliche verdecken sollte. Die Schneiderin machte sich sofort an das Werk und schon am nächsten Tag konnte Anna das Kleid abholen. Es war ein weißer, luftiger Hauch von nicht viel Stoff. War es vielleicht doch zu gewagt gewesen und nicht so gut gewählt? Doch sie hatte sich entschieden es zu tragen. Der Stoff floss nur so um ihren Körper und ihre Figur wurde darin besonders gut betont.

Der Ball begann und es war zum Glück warm genug. Wie eine Göttin fühlte sie sich auch und jeder versuchte mit ihr in ein Gespräch zu kommen. Ob das daran lag, dass sie nur dieses dünne Kleid auf der nackten Haut trug, konnte sie nicht sagen, aber fast alle Männer wollten mit ihr tanzen. Mitten unter den Gästen sah Anna einen besonders großen Mann. Er näherte sich ihr und sie sah, dass er als Sonnengott verkleidet war. Nur einer hier konnte sich so etwas erlauben und als der Mann vor ihr stand, machte sie einen besonders tiefen Knicks. Dass der Mann damit einen besonderen Einblick auf ihre Oberweite bekam, nahm sie dabei gern in Kauf. Sie sagte „Majestät.“ und der Kurfürst, denn um niemanden sonst handelte es sich, nickte ihr wohlwollend zu. …“

„… In dem Saal waren nur einige Menschen anwesend. Der Richter, sein Schreiber, ein paar Soldaten, der angeklagte Räuber und ein paar Menschen, von deren Funktion Sofie keine Ahnung hatte. Der Prozess begann wie erwartet, der Räuber, Hans wie er sich nannte, stritt alles ab, was mit Raub und Mord zu tun hatte. Die Aussage von Sofie war da auch nicht wirklich hilfreicher. Jedes Mal, wenn Sofie den Mann ansah, lächelte dieser. Vermutlich rechnete er im Kopf schon die zu zahlende Geldstrafe aus, denn bei der würde es vermutlich bleiben. Auch die tränenreiche Schilderung ihrer Todesangst unter dem Baum ließ den Richter nicht wirklich weich werden und für sie stimmen.

So standen sie nur ein paar Schritte voneinander entfernt. Der Räuber und sein Opfer. Frech grinste er ihr in ihr Gesicht und Sofies Hals zog sich zusammen, so als ob die Schlinge noch darum gewesen wäre. Wenn ihnen nichts Besseres einfiel, so würde das Urteil wohl nicht zu ihren Gunsten ausfallen.

Sie blickte Harald von der Seite aus an, doch an seinem Gesichtsausdruck erkannte sie, dass auch er am Ende seiner Ratschläge war. Am Abend des Tages verkündete der Richter, dass er am nächsten Tag das Urteil fällen würde und ließ den Räuber wieder in das Gefängnis zurückbringen. Zu Sofies Entsetzen nun schon ohne Ketten. Das ließ nichts Gutes hoffen.

Verzweifelt flehte sie zu Gott, dass er ihr helfen möge. Dann machte sie sich zusammen mit Harald auf den Weg nach Hause. …“

Weiter lesen in meinem Buch „Anna und der Kurfürst“ mit ISBN 978-3-7448-8200-2, 312 spannende Seiten als Buch für 9,90 Euro und als E-Book für nur 2,49 Euro.

Alle Informationen immer unter http://www.buch.goeritz-netz.de/20.html

Zitat 27.03.2024

„Verfestigt sich der Geist an einem Ort und verweilt in einem Ding, so ist er wie gefrorenes Wasser und nicht mehr in jeder Weise zu benutzen – Eis, das weder Hände noch Füße waschen kann. Wird der Geist geschmolzen und wie Wasser verwendet, im ganzen Körper gegenwärtig, so kann man ihn lenken, wohin man will.“

Soho Takuan

Quelle: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3502646058/zenguide-21

Zitat 26.03.2024

„Das Selbst wahrlich zu verstehen, ist, sich selbst zu vergessen; sich selbst zu vergessen bedeutet: Erleuchtung.“

Dogen

Quelle: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3210245185/zenguide-21

Meine historische Erzählung „Äskulaps starke Töchter“

„… Fanny stand vor dem Haus und legte den Kopf ins Genick, um das Dach sehen zu können. Die Gasse war schmaler, als das Haus hoch war! Drei Stockwerke hatte dieses Gebäude, die Gasse war höchstens vier Schritte breit und nur wenig Licht fiel bis zu ihnen herunter.
In dieser schummrigen Nebenstraße waren einige Menschen unterwegs, aber die meisten waren wohl gerade auf der Arbeit oder sonst wo beschäftigt, denn in dieser verwinkelten Gegend mussten wohl hunderte, wenn nicht sogar tausende, Menschen leben.
Das Haus vor ihnen war noch eines der schöneren in diesem Viertel und der bronzene Klopfer an der Tür hatte die Form eines Löwenkopfes. Er war auf Hochglanz poliert und verdeutlichte wohl damit noch mehr den Kontrast zum Hause gegenüber, an dem schon die Farbe von der Tür abblätterte.
„Sollen wir?“, fragte Katharina und zeigte auf den Löwen mit dem weit aufgerissenen Maul.
Fanny hob den Klopfer an und ließ ihn gegen die Tür fallen.
Es dauerte ein paar Minuten, dann öffnete eine ältere Frau, die schon graue Haare bekam. Die Frisur war zu einem strengen Zopf zusammengeflochten, der ihr vorn bis über die Schulter fiel.
„Miss Stone und Miss Fraser nehme ich an?“, erkundigte sich die Frau.
Fanny nickte.
„Fein! Ich bin Miss Sinclair, eure Vermieterin für die nächste Zeit! Bitte kommt doch rein!“, entgegnete die Frau, trat zur Seite und gab ihnen den Weg frei.
Der Hauseingang glich einem dunklen Schlauch, es fiel kaum Licht hinein und wenn die Petroleumlampe auf einem Brett an der Seite des Flures nicht gebrannt hätte, dann wäre es vermutlich vollkommen finster darin gewesen.
Das war kein Vergleich zu ihrem lichtdurchfluteten Elternhaus in Faribault, mit dem großen Garten dahinter.
Langsam gingen sie hinein, die alte Frau schloss die Tür und trat danach zu ihnen.
„Hier ist der Aufenthaltsraum, in dem auch das Essen serviert wird“, erklärte sie und zeigte ihnen einen mit Tischen und Stühlen ausgestatteten Raum, der aber ebenfalls verhältnismäßig dunkel war, oder zumindest in einem unnatürlichen Dämmerlicht vor ihnen lag, da die beiden eigentlich großen Fenster kaum Sonne hereinließen.
Durch eine offenstehende Tür war eine Küche zu sehen.
„Es gibt täglich abends eine warme Mahlzeit, am Sonntag erhaltet ihr auch mittags etwas zum Essen und da bekommt ihr dann auch Fleisch!“, erklärte Miss Sinclair.
Daraufhin nahm sie eine Petroleumlampe von einem der Tische und drehte diese hoch. Der Lichtschein fiel in den Raum und beleuchtete das Interieur noch mehr.
„Schön!“, bemerkte Katharina und sie stimmte ihr da vorbehaltlos zu, denn der Raum war bei Lichte betrachtet wirklich behaglich eingerichtet.
„Nebenan gibt es noch ein Bad für alle und hier geht es zu den Zimmern!“, erklärte ihre Vermieterin und zeigte mit der Lampe zu einer schmalen Stiege, die nach oben führte.
Während sie vor ihnen herging, erzählte sie: „Die Toiletten befinden sich auf der halben Treppe!“
Dabei zog sie eine der Türen auf, an denen sie gerade vorbeikamen.
Fanny konnte nur einen kurzen Blick hineinwerfen, aber da war nichts Besonderes daran, außer, dass sich die Latrine nicht hinter dem Haus befand, wie es in Minnesota gewesen war.
Eine weitere Treppe führte nach oben und sie folgten der älteren Frau.
Im obersten Stockwerk betraten sie einen Gang und vor ihnen flutete Licht aus einem Fenster in den Flur. Miss Sinclair zog eine Tür auf und betrat einen kleinen Raum, wie es nach der Anzahl der Türen hier oben wohl vier davon gab.
„Und das wird euer Zimmer für die nächste Zeit sein!“, verkündete sie.
Katharina trat ebenfalls in den Raum.
Fanny blieb an der Tür stehen und schaute hinein, denn mit zwei Personen darin war die Stube bereits gut gefüllt.
Auch dieser Wohnbereich war schön eingerichtete und es gab alles, was man brauchte, aber auch nicht viel mehr: Sie sah zwei Betten an der einen Wand, unter der Dachschräge, einen Schrank, einen Tisch und zwei Stühle. An der einen Stirnseite des Raumes, neben der Tür, stand eine kleine Kommode, auf der eine Schüssel und ein Krug abgestellt waren. Ein Spiegel befand sich ebenfalls dort und eine Petroleumlampe für die Nacht.
In der Ecke zwischen Kommode und Tür befand sich ein kleiner eiserner Kohleofen, der in der kalten Jahreszeit den Raum und das Waschwasser erwärmen konnte.
„Euer Zimmer müsst ihr selber sauber halten. Was ihr hier drin macht, ist eure Sache, solange es leise geschieht und keinen anderen stört, aber wenn ihr den Raum verlasst, dann nur vollständig und korrekt gekleidet!“, erklärte Miss Sinclair.
„Und wenn wir nachts auf die Latrine müssen?“, fragte Fanny.
„Da steht ein Nachttopf! Ich will keine von euch im Nachthemd oder Unterkleid vor dieser Tür im Flur sehen. Das hier ist ein ehrbares Haus! Zwei Mädchen habe ich im letzten Monat aus dem Heim werfen müssen, weil sie dies, trotz wiederholter Ermahnung, nicht begriffen haben!“, antwortete die alte Frau drohend.
„Was ihr in eurem Zimmer macht, das ist mir egal!“, setzte sie noch einmal hinzu und trat auf den Flur hinaus. „Benehmt euch einfach so, wie es einer jungen Dame gebührt! Gottesfürchtig und sittsam! Und ich erwarte auch von euch, dass ihr am Sonntag in die Kirche geht!“, verdeutlichte sie ihre Vorstellungen, jetzt vor der Tür neben ihr stehend.
„Ja, Miss Sinclair!“, entgegnete Fanny.
Die alte Frau nickte ihr freundlich zu und stieg wieder hinab.
Fanny blickte ihr eine Minute nach. Sie hatte nichts zu ihrer Hautfarbe gesagt, aber offenbar war ihr das völlig egal, Hauptsache gottesfürchtig und sittsam, und die Mutter zahlte die Miete regelmäßig.
Jetzt betrat auch Fanny den Raum.
„Mein Bett ist das am Fenster!“, erklärte sie schnell und legte den Koffer auf die Bettstatt ab.
„Meinetwegen“, erwiderte Katharina und öffnete den Schrank. Der war ziemlich geräumig und da würden alle ihre Habseligkeiten locker hineinpassen.
Fanny trat derweil zum Fenster, welches sich in einem Erker zum Teil über dem Kopfteil ihres Bettes befand, und schob die Gardinen zur Seite. Das gegenüberliegende Haus war ein Stockwerk niedriger und damit blieb ihr der Blick frei. Sie schaute über die Dächer und es musste wohl der Rand von New York sein. Der Westen von Bronck’s Land, wie es Ruth genannt hatte. Drüben, auf der anderen Seite des Harlem Rivers, lag die Hochschule.
„Bis zum College hat die Kutsche etwas mehr wie eine halbe Stunde gebraucht. Zu Fuß benötigen wir sicher die doppelte Zeit bis dahin!“, bemerkte Katharina gerade, die hinter sie getreten war und über Fannys Schulter ebenfalls nach Osten sah.
„Ruth hat mir gesagt, wir sollen eine der Fähren über den Fluss nehmen, da ist es kürzer. Wir sollten die Strecke morgen mal abgehen“, entgegnete Fanny und wandte sich ihrem Koffer zu.
„Weißt du eigentlich, wo Ruth wohnt?“, erkundigte sich Katharina bei ihr.
„Sie hat mir beschrieben, wo ihr Laden ist. Der befindet sich ganz in der Nähe, nur drei Straßen weiter. Ich habe noch etwa 15 Dollar und damit könnte ich dort einkaufen!“
„Und gelegentlich bei ihr eine Wurst erbetteln. Oder?“, fragte Katharina zurück und musste dabei lachen.
„Mal sehen, wir bekommen zwar eine Mahlzeit am Tage, aber mit unseren paar Dollar kommen wir sonst nicht weit!“, erwiderte Fanny.
Vorsichtig hob sie ihre Bluse aus dem Koffer und strich die Falten glatt.
„Vielleicht macht Miss Sinclair ja auch Frühstück für uns. Zumindest gibt es heute Abend noch etwas Warmes zu essen!“, erklärte Katharina, schob ihren bereits leeren Koffer auf den Schrank und setzte sich auf ihr Bett.
„Ich mag das Zimmer! Weiter unten hätten wir sicherlich keine Sonne!“, erklärte Fanny und richtete ihren Blick wieder nach draußen. …“

Weiter lesen in meinem Buch „Äskulaps starke Töchter“ mit ISBN 978-3-7412-8947-7, 360 Seiten als Buch für 11,90 Euro und als E-Book für nur 2,49 Euro.

Alle Informationen immer unter http://buch.goeritz-netz.de/42.html

Zitat 25.03.2024

„Der wahre Lehrer ist derjenige, der seine eigene Natur erkannt hat. Der falsche ist der, der predigt, ohne seine eigene Natur geschaut zu haben.“

Bassui

Quelle: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3936018103/zenguide-21

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